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Hier findet ihr Neuigkeiten rund um Aktivitäten, Events und Veranstaltungen
DJELEM DJELEM 2022
Zum 9. Mal wird in Dortmund das größte Kulturfestival der Roma und Romnja stattfinden. Auch Sinti und Sintezze sind mit kulturellen Beiträgen vertreten. Die Stadt lädst gemeinsam mit den Selbstorganisationen und der Zivilgesellschaft zur größten Veranstaltungsreihe ihrer Art ein.
Hassan Adzaj, RomanoThan-Vorstand, umringt von Förderer*innen des ersten Hederlezi-Festival in Dortmund
1. Hederlezi Festival Dortmund
RomanoThan veranstaltet zum ersten Mal das “Hederlezi”-Festival in der Dortmunder Nordstadt. Das Fest markiert den Frühlingsbeginn und gehört für viele Rom:nja-Gruppen fest zur Kultur
Am Freitag, dem 06.05.2022 feierten wir gemeinsam den Frühlingsbeginn.
Dieser auch unter den Namen Djurdjevan oder Hıdırellez bekannte Feiertag, der im christlich-orthodoxen Raum St. Georgstag genannt wird, ist nicht nur in den Gemeinschaften der osteuropäischen Rom:nja eins der wichtigsten kulturellen Feste: Auch in einigen muslimischen, alevitischen und yezidischen Gemeinden wird dieser Tag zelebriert.
Zu Ehren des Festes finden bereits Tage vorher aufwendige Reinigungsrituale und zeremonielle Abläufe statt. Im Mittelpunkt steht die Familie: Es werden Verwandte und Nachbarn besucht, um gemeinsam zu Essen und zu feiern. Kinder bekommen an diesem Tag kleine Aufmerksamkeiten. Das Fest steht sehr in Verbindung mit Hoffnungen, Perspektiven und Wünschen: Diese werden beispielsweise als Ritual in der Nacht zuvor auf kleine Zettel notiert und in spezieller Weise platziert in der Hoffnung, dass sie von den Naturgeistern erhört werden. Das Fest steht daher nicht nur für den Frühling, sondern auch für spirituelle Reinigung und Neuanfang.
In diesem Jahr haben die Gemeinschaften der Rom:nja in der Dortmunder Nordstadt zum ersten Mal gemeinsam mit den Gästen und Gästinnen* aus Gadjé-Communities gefeiert.
Zwischen 15 Uhr und 20 Uhr fand das Hederlezi auf dem Nordmarkt statt.
Wir hatten einiges für euch organisiert:
Es gab Musik und Tanztheater auf der Bühne. Auf dem Platz verteilt fanden sich viele Angebote für Kinder und Jugendliche: Von Hüpfburg über Malaktionen bis zum Kickertunier. Rom:nja selbst haben auf dem Fest ihre Arbeit und Projekte vorgestellt. Die Digitalwerkstatt lud dazu ein Technik auszuprobieren, die AWO überraschte euch beim Glücksrad und unsere Kolleg:innen von vast vasteste standen mit einer Buttons-Maschiene für euch bereit! Informationsangebote gab es auch jede menge, etwa von BackUp, die bei Fällen von rechtsextremer Gewalt beraten, und von der IG BAU, die im Rahmen des Tages Beratung zum Themengebiet Arbeitsrecht auch auf Romnes anboten.
Für unsere Gadjé-Besucher:innen hatten wir etwas Besonderes: Wir stellten euch eine exklusive Beratungsstelle zur Verfügung, bei der ihr eure Fragen zu Kultur und Geschichte der Rom:nja und Sinte:zze stellen konttet und von unseren Expert:innen alle Hinweise bekamt, wie man ein guter Ally wird.
Dank der Unterstützung zahlreicher Akteure in der Stadt und der Stadt und ihrer Einrichtungen selbst, die unser Fest förderten und als Kooperationspartner die Organisation unterstützten, war Eintritt und die Nutzung aller Angebote vollkommen kostenlos für alle Besucher:innen!
nordstadtblogger.de schreibt dazu:
“Gelungene Premiere auf dem Nordmarkt: Erstmals fand das „Herderlezi-Straßenfestival“ in der Nordstadt von Dortmund statt. Damit feiern Roma den Frühlingsbeginn. Nach dem Roma-Kulturfestival Djelem Djelem, welches seit neun Jahren erfolgreich stattfindet, gibt es nun ein neues Format.“
Alexander Völkel für nordstadtblogger.de
DANKE, dass ihr da wart und bis zum nächsten Jahr! Danke an die RomanoThan-Vorstände Elena Preduca, Hasan Adzaj und Ionut Marian für ihre wertvolle Arbeit!
Einen großen Dank an die grünbau gGmbH und vor allem Leonie Kainka, die die Konzeption und Umsetzung tatkräftig begleitet hat!
Den von Joshua Scott (IG: @scosh) gestalteten Flyer zum Fest mit allen Infos zu den wichtigsten Feiertagen der Rom:nja und Sinte:zze findet ihr hier zum kostenlosen Download:
Gianni Jovanovic mit Oyindamola Alashe
Ich, ein Kind der Kleinen Mehrheit
»Wir sind die Kinder der kleinen Mehrheiten. Unsere Stimmen müssen in der Gesellschaft gehört werden.«
Was für eine Geschichte! Gianni Jovanovic hat mit 43 Jahren mehr erfahren als andere in ihrem ganzen Leben: 1978 in Rüsselsheim geboren, erlebten er und seine Familie immer wieder rassistische Anfeindungen. Mit 14 verheirateten seine Eltern ihn. Mit 17 war er bereits zweifacher Vater, Anfang 20 outete sich Gianni Jovanovic als schwul. Inzwischen ist er seit 18 Jahren mit seinem Ehemann zusammen, zweifacher Großvater und die wohl bekannteste Stimme der Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland.
Gemeinsam mit der Journalistin Oyindamola Alashe erzählt er diese Geschichte einer Selbstermächtigung und entwirft dabei auch seine Vision einer antirassistischen, diversen Gesellschaft. Gianni Jovanovic’ Geheimwaffen: Charme und Humor. Besonders auch dann, wenn es weh tut.
»Gianni Jovanovic sprengt Erwartungen auf wundervolle Weise! Er kann eine Sache so gut wie kein anderer: Ambivalenzen zulassen, ohne Scham, ohne Beschönigung. Dabei ist er alles andere als zynisch, sondern ansteckend lebensbejahend.« Alice Hasters
»Mit diesem Buch hat Gianni Jovanovic sich noch mal selbst übertroffen. Mit jedem Satz, den ich gelesen habe, konnte ich mehr Verständnis für sein Leben und seine Herausforderungen gewinnen.« Louisa Dellert
»Diese fast unglaubliche Geschichte muss gelesen werden. Wie aus einem Menschen, der so viel Ablehnung und Gewalt erleben musste, ein Streiter wurde für Toleranz, Vielfalt und Herzlichkeit.« Bettina Böttinger
Panel Medien, Kunst, Sexualität und Gender-Identitäten
Prag: Roma LGBTIQ*-Konferenz
Die internationale Konferenz, initiiert und organisiert von AraArt und europäischen Roma-NGOs, repräsentiert pluralistische Handlungsansätze und Wege zu mehr Sichtbarkeit und Schutz. Die Fachtagung fand am 24.-25. Februar in Prag statt. An dem zweitägigen Programm, das in 6 thematische Panels unterteilt war, nahmen 20 Romnja* Redner:Innen aus 10 verschiedenen Ländern teil. Dank der Förderung durch die Hannchen Mehrzweck Stiftung konnten unser Vorstand zusammen mit mehreren queeren Romnja* und Sintezze* aus Deutschland ebenfalls an der Konferenz teilnehmen.
Duisburger Sinti Verein i. Gr.
Aktualitäten der Ausgrenzung
https://www.facebook.com/watch/live/?ref=watch_permalink&v=659821782095321
Ein Podiumsgespräch mit Jasmin Mettbach & Moro Reinhardt, moderiert von Serçe Berna Öznarçiçeği von Cirikli e.V.. Junge Sinte:zze sind in der Duisburger Stadtgesellschaft mit widersprüchlichen Erwartungen und Zuschreibungen konfrontiert. In öffentlichen Diskussionen werden sie als homogene Gruppe wahrgenommen und oftmals ethnisiert. Während solche Debatten problemorientiert und stigmatisierend sind, werden Bedürfnisse und politische Forderungen junger Sinte:zze unsichtbar gemacht. Gleichzeitig gibt es kaum Räume, in denen sie ihre Erfahrungen und Perspektiven schildern können und ernst genommen werden.
Bei der Veranstaltung „Aktualitäten der Ausgrenzung und Kämpfe für Anerkennung“ geht es um die Lebenswelten und Herausforderungen junger Duisburger Sinte:zze. Wie nehmen sie Debatten über soziale Probleme wahr? Welche Stigmatisierungen begegnen ihnen im Alltag? Wie kann Empowerment junger Sinte:zze aussehen und was muss die Gesellschaft, und auch die Stadt Duisburg, tun, um diesen Prozess zu unterstützen?
Denn in der Öffentlichkeit nach wie vor unbeachtet ist, dass Sinte:zze in der Vergangenheit in Deutschland mehreren Pogromen ausgesetzt waren. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Holocaust über Hunderttausende Rom:nja und Sinte:zze ermordet. Das Gedenken an diesen Völkermord wird gesamtgesellschaftlich und vor allem in Duisburg kaum wahrgenommen. Die mangelnde Aufarbeitung hat bis heute negative Effekte auf die Lebensrealitäten junger Duisburger Sinte:zze.
Die Diskussion bietet einen Perspektivwechsel auf Duisburger Zustände und wirft einen kritischen Blick auf aktuelle Debatten sowie Strukturen in der Stadt. Dabei werden Kontinuitäten der Ausgrenzung, struktureller Rassismus und Perspektiven sowie Forderungen junger Sinte:zze sicht- und hörbar.
Diese Veranstaltung wird getragen von: Verein der Sinti in Duisburg i.G., save space e.V. , Solidarische Gesellschaft der Vielen e.V., Cirikli e.V., Goosebumps e.V. , Lokal Harmonie, DJAEZZ Keller Duisburg , Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung & Romano Than. Gefördert durch: Ministerium für Kultur & Wissenschaft NRW, Regionalverband Ruhr/Interkultur Ruhr/ Förderpott Ruhr/ Stadt Duisburg
Solidariische Gesellschaft der Vielen e.V. : Situation der Sinte:zze und Rom:nja in Duisburg
Gewalt gegen Sinte:zze und Rom:nja
Podiumsgespräch zu Gewalt gegen Sinte:zze und Rom:nja, 26. Juli, 19 Uhr, Liebfrauen Kulturkirche
Die Thematisierung von Rassismus führt immer wieder zu reflexhaften Abwehrhaltungen. So auch in Duisburg. Doch auch hier ist es unerlässlich, dass eine gesellschaftliche Sensibilisierung gegenüber den Wirkungsweisen verschiedener Rassismen stattfindet. Das bedeutet, auch den Rassismus gegen Sinte:zze und Rom:nja in den Blick zu nehmen.
Dies ist notwendig, da beispielsweise die „Wohnungsfrage“ in problematisierten Stadtteilen immer wieder als „Sicherheitsfragen“ diskutiert wird. Gleichzeitig wird Armut ethnisiert, Migration kriminalisiert und Menschen strukturell entrechtet. Dabei wird der Alltagsrassismus, der den Menschen begegnet, wenn sie eine Wohnung oder einen Arbeitsplatz suchen, ebenso ausgeblendet wie die Tatsache, dass sie sich das Leben in Prekarität nicht freiwillig ausgesucht haben. Die Verstrickungen von Diskriminierung in Schulen, im Kontakt zu den Ämtern, Polizei etc. müssen hier mit einbezogen werden.
Nach der pogromartigen Belagerung und Räumung der Häuser „In den Peschen“ im Jahr 2014, der rassistischen Verdrängung von Rumän:innen und Bulgar:innen aus Marxloh 2018 und 2019 und zuletzt den Zwangsräumung der Gravelottestraße und Brückenstraße in Duisburg Hochfeld, hat sich strukturell wenig zum Besseren verändert. Neu ist allerdings, dass die zwangsgeräumten Bewohner:innen in Hochfeld öffentlich über ihren Frust und ihre Wut reden, und die Menschenrechtsverletzungen deutlich benennen, via Netzwerkhochfeld053 :
Und genau an diesem Punkt setzt das Podiumsgespräch mit dem ausgewiesenen Expert:innenkreis an: Wir wechseln die Blickrichtung – not about us, without us.
Empowerment
Solidarität ist Zukunft!
🔥Solidarität ist Zukunft 🔥 das ist dieses Jahr das offizielle Motto für den Tag der Arbeit. Doch was heißt das genau? Schwarze Menschen, People of Colour, Menschen mit Behinderung und andere Gruppen haben auf dem Arbeitsmarkt schlechte Chance. Hautfarbe, ein nicht Deutsch klingender Name, sexuelle Identität, Religionszugehörigkeit oder eine Behinderung entscheiden noch immer oft darüber, ob jemand einen Job bekommt oder nicht. Jeden Tag kämpfen in Deutschland Menschen gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Jeden Tag! Menschen, die ich für ihre Arbeit, Kreativität und Persönlichkeit, ihren Aktivismus und ihre unfassbare Schönheit schätze, haben sich an einer Fotoaktion beteiligt. Unsere gemeinsame #solidaritätistzukunft Botschaft: Wir sind hier, wir sind klug, talentiert, leistungsstark und wunderschön. Wir sind Verbündete und mit uns muss man jetzt und in Zukunft rechnen! Ich sage Danke, Ihr seid der Hammer!
Kämpferischen 1. Mai!
Beste Fotografin und Inhaberin der Copyrights: @jennifertuffour
Liebe und Dank für diese Aktion an:
Save space Vorstandsmitglied Gianno Jovanovic und unseren Vorsitzenden Amdrita Jakupi und Roxanna-Lorraine Witt
Lara-Sophie Milagro
Thelma Buabeng
Nadja Benaissa
Celina Bostic
Vanessa Vu
Tael Fawwal
Edwin Greve
Orry Mittenmayer
Shugaa Nashwan
Leo St Laurent
Laquefa St Laurent
Litchi Saint Laurent
Georgina St Laurent
Jannick Leon Freeman
Ria Saint Laurent
Norman Sosa
Hamze Bytyci
Oyindamola Almut Alashe
Mirella Ait-Balla
Nour Khelifi
Hami Nguyen
Dieu Hao Do
Tayo Awosusi-Onutor
Vanessa Jovanovic
Genuwine BXF
Ferat Ali Kocak
Svetlana Kostic
Michelle Fallier
Eavan Derbyshire
Anke Jung
Robert Richter
Dreea LaKali
Thị Minh Huyền Nguyễn
Zum International Roma Day am 08. April
“Wir sind eine kleine Mehrheit und in uns steckt viel Kraft!“
Etwa eine halbe Million Romnja und Sintizze wurden wurden während des Nationalsozialismus ermordet. Jahrzehntelang wurde dieser Genozid nicht anerkannt. Deutschland ignorierte die Geschichte und wehrte sich gegen eine Aufarbeitung. Doch mindestens genauso energisch kämpften Aktivistinnen aus der Community der Romnja und Sintizze gegen das Vergessen. Ihnen ist es zu verdanken, dass 1971 der erste Welt-Roma-Kongress in London organisiert wurde. Seitdem markiert der 8. April einen Meilenstein in der Emanzipationsbewegung von Sintizze und Romnja. Hunderttausende Menschen demonstrieren am Internationalen Roma Day für ihre Rechte oder solidarisieren sich mit der Gemeinschaft.
Heute feiern wir unsere Geschichte und unsere Gegenwart. Wir stehen auf für unsere Sichtbarkeit. Heute zeigen wir allen, dass wir hier sind. Wir stärken einander und teilen, was wir haben, damit wir gemeinsam heilen. Wir stehen ein für unsere Autonomie und schämen uns nicht für unsere Emotionen: Angst, Schmerz, Freude, Liebe – wir leben all unsere Gefühle. Wir wachsen an unseren Traumata und darüber hinaus. Ein Beitrag von Drita Jakupi und Gianni Jovanovic für die CPPD Dialougeperspectives zum International Roma Day.
Facial Recognition, Biometric Mass Surveillance and AI
Gesichtserkennung, Widerstand und Roma & Sinti Rechte: Reclaim Your Face – Im Gespräch
Dieses Webinar, das von der Kampagne Reclaim Your Face durchgeführt wurde, war ein Gespräch mit den Expert:innen, save space Co-Vorsitzende Roxanna-Lorraine Witt und Open-Society-Foundation-Fellow Benjamin Ignac. Das Thema des Webinars, die Zusammenhänge zwischen Sinti- und Roma-Rechten und digitaler Technologie und Daten, insbesondere dem Aufstieg der Gesichtserkennung, zu untersuchen. Die Schwerpunkte: EU-Politik, Menschenrechte und digitale Rechten, soziale Gerechtigkeit, Antidiskriminierung und die Rolle von Aktivist:inne
Die Kampagne “Reclaim Your Face” ist eine europaweite Bewegung gegen schädliche und diskriminierende Gesichtserkennung und andere Formen der biometrischen Massenüberwachung (Technologien, die unsere Körper- und Verhaltensdaten verwenden, um uns ständig zu beobachten, zu verfolgen und zu analysieren, während wir versuchen, unser Leben zu leben). Die Initator:innen bekämpfen den Einsatz dieser Technologien zur Überwachung der Bevölkerung aufgrund der massiven Bedrohung, die sie für die Menschenrechte aller darstellen. Besonders brisant ist das Thema, da bekannt ist, dass rassifizierte Menschen in Europa bereits mit der größten Last staatlicher und privater Überwachung sowie mit gezielter Belästigung und “Racial Profiling” durch die Strafverfolgungsbehörden konfrontiert sind. Jetzt machen technologische Entwicklungen – wie KI und Biometrie – die Ausrichtung auf rassifizierte Gemeinschaften billiger, schneller und noch aufdringlicher.
Rom:nja und Sinte:zze in Europa machen geschätzt mehr als zwischen 16 und 22 Millionen Menschen aus. Doch obwohl Rom:nja und Sinte:zze-Gemeinschaften die größte sogenannte “ethnische Minderheit” Europas sind, werden sie auf vielfältige Weise diskriminiert und ausgegrenzt. Sinte:zze und Rom:nja Stimmen und Expertise sind in EU-Prozessen und Entscheidungsprozessen nicht vertreten. Dort, wo sie vertreten sind, konzentriert sich die Repräsentation sich immer noch eher auf Opferrolle und Tokenismus als auf Empowerment, Inklusion oder auf die facettenreichen Lebenserfahrungen von Sinte:zze und Rom:nja. In diesem Webinar wurden die bereits starken Überschneidungen zwischen der Arbeit an digitalen Rechten und der Arbeit für die Rechte von Rom:nja und Sinte:zze untersucht und wie wir proaktiv zusammenarbeiten können, um den Einsatz von Gesichtserkennung gegen Roma-Gemeinschaften zu verhindern, indem wir ein Verbot der biometrischen Massenüberwachung in ganz Europa fordern.
Kampnagel: “Other Europe”
Roma, Resistance & Intersectionality
“Intersektionalität beschreibt die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von Diskriminierung aufgrund unterschiedlicher Herrschaftskategorien, insbesondere Race, Class und Gender. Intersektionale Betrachtungen auf die Lebenserfahrungen von Roma ermöglichen strukturelle Hindernisse zu verstehen und einen Weg zu wirksamen Lösungen gegen systemische Ausgrenzung, Diskriminierung und soziale Ungleichheiten zu finden. Zweitens machen sie die Vielfältigkeit der Roma, ihrer Kulturen, Lebenserfahrungen und Widerstandsbewegungen in Europa sichtbar. Was bedeutet es queer, Roma und aus Osteuropa zu sein? Wie kann Empowerment für Roma Jugendliche aussehen? Und welche Bedeutung hat Kunst als widerständige Form gegen Mehrfachdiskriminierungen? Auf dem Panel diskutieren Tayo Awosusi-Onutor, Laszlo Farkas und Mariya Atanasova über Roma und Widerstand mit intersektionaler Brille. Tayo Onutor ist Sängerin, Autorin und politische Aktivistin. Sie ist Afro-Sintezza, Vorstandsmitglied von RomaniPhen e.V. und politisch in verschiedenen Communities of Color tätig. Mariya Atanasova ist ausgebildete Hebamme, studiert Politikwissenschaften an der Central European University und wurde von der Schwarzkopfstiftung als Young European oft he Year für ihr Engagement für Roma Jugendliche ausgezeichnet. Laszlo Farkas ist ungarischer Medienproduzent, DJ und Menschenrechtsaktivist der sich in seinen Arbeit mit Geschlechtervielfalt und den Lebensrealitäten von LGBTQ-Roma auseinandersetzt.” Das Panel wurde von unserer save space Co-Vorsitzenden Roxanna-Lorraine Witt moderiert.
Duisburger Sinti Verein i. Gr.
Kontinuitäten der Ausgrenzung und Kämpfe für Menschenwürde
https://www.facebook.com/100063588670159/videos/659821782095321
Seit über 500 Jahren leben Sinti:zze in Europa. Auch in Duisburg sind sie seit jeher ein Teil der Stadtgesellschaft. Dennoch bleiben sie aufgrund andauernder Stigmatisierung und struktureller Ausgrenzung unsichtbar.
In der Vergangenheit waren Sinti:zze in Deutschland mehreren Pogromen ausgesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Holocaust über Hunderttausende Rom:nja und Sinti:zze ermordet. Das Gedenken an diesen Völkermord wird gesamtgesellschaftlich und vor allem in Duisburg kaum wahrgenommen.
In Duisburg erleben wir seit Jahren eine dramatische Zuspitzung. Alltagsrassismus, bis hin zu Zwangsräumungen gefährden die Sicherheit und das Leben vieler Sinti:zze. Der legitimierte Rassismus findet in der Stadtgesellschaft bis hin zur Politik weitestgehend Zustimmung. Dieses Klima spaltet den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft und markiert einen klaren Sündenbock für soziale Probleme. Dabei ist die Bekämpfung von Rassismus gegen Sinti:zze die Voraussetzung für eine gleichberechtigte Teilhabe und eine gemeinsam gestaltete Zukunft.
Mit unserer Veranstaltung wollen wir betroffene Familien in ihrem Kampf um Anerkennung unterstützen. Die verschiedenen Lebenswelten, Erfahrungen und Forderungen sind im Zentrum der Frage, was politisch und strukturell passieren muss, um die Gleichberechtigung und Partizipation der Sinti:zze -Community zu gewährleisten.
Am So., 7.11.21 werden Sigfrid Mettbach, Mario Reinhardt und Cornelia Reinhardt, als direkte Nachfahren von Holocaust-Opfern, über ihre Erfahrungen in Duisburg sprechen.
Getragen wird die Veranstaltung durch den neuen Duisburger Sinti Verein i.G., dem ebenfalls neuen Goose Bumps i.G., Cirikli e.V., save space e.V., Lokal Harmonie, DJAEZZ Keller Duisburg, Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung und Solidarische Gesellschaft der Vielen e.V., sowie solidarischen Aktivist:innen.
Demos in Köln und Bremen
2 Jahre Hanau – Kein Vergeben! Kein Vergessen!
Team save space sind präsent und zeigen Solidarität ✊🏼✊🏽✊🏾 auf den Kundgebungen in Köln und Bremen ♥️ Am 19. Februar sind genau 2 Jahre seit dem rassistischen Anschlag von Hanau vergangen.
Dieses Ereignis hat sich tief in das kollektive Gedächtnis insbesondere der migrantischen Community eingebrannt. Nicht nur die schreckliche Tat trägt zu dieser schmerzlichen Erinnerung bei, sondern auch viele andere Punkte: Die Unterstützung Hinterbliebener durch Ämter war geprägt durch Kälte und Bürokratie. Das Verhalten der sog. Sicherheitsbehörden in der Tatnacht ist ebenso grausam wie die Unwilligkeit der Staatsanwaltschaft und Polizei bei der Ermittlung. Zudem wurden Angehörige, Überlebende und selbst die Toten wiederholt durch Respektlosigkeiten von Staat und Polizei herabgewürdigt. Die Tatenlosigkeit hinsichtlich Hilfe aber auch Aufklärung kann dabei nur als Zeitverzögerung gewertet werden, um so den Anschlag als weiteren Einzelfall abzuhaken.
Es hat zwar der Täter den Abzug gedrückt, aber mitverantwortlich ist auch ein System, dass den Rechtsruck mit allen Mitteln fördert. Dazu gehören auch Behörden, die Nazis schützen, die von Nazis unterwandert sind und die von Nazis aufgebaut worden sind.
Um uns selbst zu schützen dürfen wir uns nicht länger auf staatliche Instiutionen verlassen. Stattdessen müssen wir eine Gegenmacht zu den aktuellen Verhältnissen aufbauen. Dabei kämpfen wir mit allen Hinterbliebenen weiter für angemessene Erinnerung, soziale Gerechtigkeit, lückenlose Aufklärung und politische Konsequenzen.
Hört auf unsere migrantischen Orte und Menschen zu kriminalisieren. Hört auf so zu tun, als würden wir nicht zu dieser Gesellschaft dazugehören. Hört auf rechte Gewalt zu verharmlosen und als Einzelfälle zu benennen. Hört auf rechte Strukturen in den Behörden zu verleugnen. Hört auf den sozialen Status an unsere Herkunft zu binden.
Bis all das aufhört und dass die Namen unserer Schwestern und Brüder nicht vergessen werden, gehen wir auf die Straße:
In Gedenken an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.
Kopt:innen in Deutschland
Erste IG-Seite geht an den Start
https://www.instagram.com/copticidentitygermany/?hl=en
Etwa 10.000 bis 12.000 Menschen koptischer Identität leben in Deutschland. Bislang gab es außerhalb von Kirchengemeinden und insbesondere für junge Menschen kaum bis gar keine Angebote, sich in einem safer space mit eigener Identität und Geschichte auseinander zu setzen. Die Seite copticidentitygermany betreibt Bildungsarbeit für und von jungen Kopt:innen in Deutschland.