Djelem-Djelem Festival 2023

02.08.2023, 15:00-17:00Uhr, Foyer im Opernhaus Dortmund, Platz der Alten Synagoge

Gedenkveranstaltung an die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas

Gedenken an die in der NS-Zeit ermordeten SUR

Nicht-Öffentlich / Mit Einladung des Oberbürgermeisters Thomas Westphal

Büro für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates, Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, Romano Than e.V.

Vorwort

Liebe Besucherinnen und Besucher,

liebe Mitwirkende,

fantastisch! Das Roma Kulturfestival Djelem Djelem feiert sein 10. Jubiläum – Gratulation! Aus ersten mutigen Festivalschritten ist längst ein starker Beitrag für das Dortmunder und für das regionale Kulturleben geworden. Djelem Djelem präsentiert die reichhaltigen Kulturen der Roma-Communities, Djelem Djelem nimmt Stellung zu politischen, sozialen und kulturellen Themen, die mit der Zuwanderung aus Südost-Europa und Ost-Europa verbunden sind, Djelem Djelem kämpft gegen Vorurteile, und für eine gute Nachbarschaft und nicht zuletzt befördert Djelem Djelem Wohn-, Bildungs-, Beschäftigungs-, Jugend-, und Kulturprojekte, die aus den Einwanderungsgemeinschaften selbst hervorgehen.

Heute bedanken wir uns bei allen, die dieses Festival über die Jahre gefördert haben oder ihm als Sponsoren zur Seite standen. Wir bedanken uns ferner bei den vielen Aktiven, die eine Schirmherrschaft übernommen haben: von der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft über Minister Dr. Stamp bis zu Showstars wie Peter Maffay oder Marianne Rosenberg. Schließlich bedanken wir uns noch bei all den kreativen Menschen, die mit ihren Einfällen zur Programmgestaltung beigetragen haben.

In diesem Jahr steht die Situation von Frauen, FLINTA*und Mädchen aus den

Gemeinschaften der Sinti und Roma im Mittelpunkt des Programms: wir werfen einen Blick auf erschütternde Verfolgungsgeschichten, genauso wie auf das engagierte Wirken von Sinti*zze und Rom*nja, die für eine Verbesserung der Lebenslagen eintreten.

Wir wünschen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein großartiges Festival!

Die Gemeinschaft der Veranstalterinnen und Veranstalter



Empowerment & Repräsentation – Film als Widerstand

Alle Filme werden in der Schauburg Dortmund gezeigt
Vorführungszeiten sind am Vorführungstag immer ab 17:00 Uhr

Der Eintritt für alle Filmvorführungen ist kostenfrei

16.08.2023

„Es ging Tag und Nacht, liebes Kind“

Im Gespräch mit Bürgerrechtsikone Carmen Spitta

Filmcover , Portrait © Carmen Spitta

Die Arbeiten der Filmemacherin Melanie Spitta waren wegweisende Meilensteine der deutschen und internationalen Bürgerrechtsbewegung der Sinte*zze und Rom*nja. Durch die Interviews, die Spitta mit Überlebenden führte und die Sichtbarkeit, die die Verfolgung der Rom*nja und Sinte*zze mit den Filmen erhielt, war der Status als Verfolgtengruppe des NS nicht länger zu leugnen. So konnten durch die Bürgerrechtsbewegung der Sinte*zze und Rom*nja Entschädigungsforderungen an die deutsche Gesellschaft gestellt werden. 1956 lehnte ein Urteil des Bundesgerichtshofs diese Anerkennung noch ab. Spittas Filme erschienen Anfang der 1980er Jahre, im Mai 1985 folgte daraufhin der erste Prozess gegen einen KZ-Aufseher im ehemaligen „Z*geunerlager“ Auschwitz. Ohne die Arbeit Spittas, die auch insbesondere die Verfolgung an Frauen und Kindern dokumentierte, wäre die Aufarbeitung des Unrechts womöglich erst sehr viel später erfolgt. Doch die Filmemacherin erhielt wenig Dank für ihre Leistungen: Sie wurde diffamiert und musste sich später noch weiteren Rechtsstreits aussetzen. Ihre Tochter, Carmen Spitta, litt lange Jahre an der Verfolgung ihrer Mutter und den Auswirkungen auf ihr eigenes Leben. Als langjährige Aktivistin für die Rechte der Sinte*zze und Rom*nja wird sie im Anschluss an die Filmvorführung am 16.08.2023 einen Einblick in die Herausforderungen geben, die Frauen aus den Communities bis heute im Rahmen ihrer Widerstandsarbeit erfahren.

In der Dokumentation „Es ging Tag und Nacht, liebes Kind“ begleitete ihre Mutter, Melanie Spitta, Überlebende und deren Kinder nach Auschwitz: „Dieses ist kein Film über Auschwitz, sondern ein Film mit Menschen, die Auschwitz erleiden mussten.“ Der Film zeigt eindrücklich auf, wie das Grauen der Konzentrationslager die Überlebenden und ihre Nachfahren über Jahrzehnte und Generationen hinweg prägte – und warum das Vertrauen der Betroffenen in die Gadjé bis heute gebrochen ist.

Veranstalter:
Internationales Frauenfilmfest Dortmund, Stadt Dortmund, Romano Than e.V., save space e.V.

23.08.2023

„Das falsche Wort“

Bürgerrechtlerin Carmen Spitta er Film „Das falsche Wort“ zeigte zum ersten Mal in der Geschichte der BRD zusammenhängend die Verfolgung der deutschen Sinti in der NS-Zeit – aus der Sicht von Sinte*zze erzählt. „Unveröffentlichte Polizeiakten und Fotos der Rassenforscher, Dokumente der totalen Erfassung und Registrierung sind der wichtigste Bestandteil unserer Beweisführung.“, so die Filmemacherinnen Spitta und Seybold. Diese Arbeit Spittas ist läutete als Meilenstein der Bürgerrechtsbewegung einen Paradigmenwechsel des Umgangs und der Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts an den Sinte*zze und Rom*nja in der BRD ein.

Veranstalter:
Internationales Frauenfilmfest Dortmund, Stadt Dortmund, Romano Than e.V., save space e.V.

30.08.2023, 17:00-20:00 Uhr, Schauburg Dortmund

Filmvorführung: „Schimpft uns nicht Z*geuner!“

In „Schimpft uns nicht Z*geuner!“ erzählen zwei junge Sintezze, Linda und Gallier, von sich, ihrer Kultur und ihren Traditionen. Sie erzählen von ihren Familien, von Arbeit und Schule und den Herausforderungen, was es bedeutet, sich in einer ausweglosen Situation wiederzufinden, weil sie als Sinti mit Gewalt und Hass konfrontiert sind. Der Film räumt mit Vorurteilen auf und gibt ungeschönte Eindrücke in die Lebensrealitäten überlebender Frauen und ihrer Nachkommen.

Veranstalter:
Internationales Frauenfilmfest Dortmund, Stadt Dortmund, Romano Than e.V., save space e.V.

06.09.2023

„Gipsy Queen“

Die junge Romni Ali (Alina Serban) ist vor einiger Zeit aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Der Grund: Nachdem sie unverheiratet schwanger wurde, hat ihr Vater sie verstoßen. Nun arbeitet sie als Putzkraft in der berühmten Hamburger Kultkneipe Ritze, um für ihre Kinder Esmeralda und Mateo zu sorgen. Eines Tages entdeckt sie im Keller der Ritze einen Boxring und schaut bei einem Kampf zu, woraufhin die Erinnerungen an Rumänien zurückkehren: Dort war sie ebenfalls Boxerin und wurde von ihrem Vater nach ihrem ersten und einzigen gewonnenen Boxkampf stets Gipsy Queen genannt. Alis lang unterdrückte Gefühle brechen ans Licht und sie lässt ihnen an einem Boxsack freien Lauf. „Wird es Ali gelingen, sich ein besseres Leben zu erkämpfen?“ Das sozialkritische Drama von Hüseyin Tabak mit der Menschenrechtlerin und Schauspielerin Alina Serban in der Hauptrolle zeigt eindrucksvoll welchen inneren und äußeren Kämpfen Frauen und insbesondere Mütter aus zugewanderten Roma-Gemeinschaften ausgesetzt sind.

Veranstalter: AWO UB Dortmund, Stadt Dortmund, Romano Than e.V., save space e.V.

13.09.2023

„Gibsy“: Das Leben eines Sinto-Boxers“

Im Gespräch mit Regisseur Eike Besuden



Im Sommer 1933 wird der Boxer Johann Rukeli Trollmann Deutscher Meister im Halbschwergewicht. Seine Freude währt nur kurz: Eine Woche später wird ihm der Titel mit einer fadenscheinigen Begründung wieder aberkannt

Trollmann ist Sinto – und Mitglieder einer „nichtarischen“ Minderheit dürfen in dieser Zeit nicht mehr Sieger sein, schon gar nicht in dieser populären Kampfsportart. Trollmanns Antwort auf die Ungerechtigkeit ist sehr gefährlich und setzt ein Zeichen: Mit weiß gepuderter Haut und hell gefärbten Haaren – als Karikatur eines Ariers – steigt er kurze Zeit später noch einmal in den Ring. Er verliert diesen Kampf nur deswegen, weil der „Z*geuner“ auf Anweisung nicht siegen darf.

In dem Dokudrama „Gibsy“ (Trollmann hatte seinen Spitznamen „Gypsy“ in dieser Schreibweise auf seine Boxhose sticken lassen) zeichnet Eike Besuden das Leben des Boxers in den 1920er und 30er Jahren nach, mit Spielszenen und Gesprächen mit Zeitzeugen.


Trollmann wurde 1939 zur Wehrmacht eingezogen und musste für die Nazis an der Ostfront kämpfen. 1942 kehrte er verwundet zurück und kam ins KZ. Im Jahr 1944 wurde er im KZ-Außenlager Wittenberge erschlagen.

Veranstalter: AWO UB Dortmund, Stadt Dortmund, Romano Than e.V., save space e.V.


Kultur, Identität und Heilung – Musik und Performance-Kunst

Der Eintritt für alle nicht anders gekennzeichneten Musik- und Performance-Veranstaltungen ist kostenfrei.

19.08.2023, 14:00 – 18:30 Uhr, Nordmarkt Dortmund

Familienfest

Das Familienfest ist das alljährliche Herzstück des Festivals. Über 90% der Rom*nja und Sinte*zze geben an, dass sie sich durch Gemeinschaft gestärkt fühlen. Die Familie ist für viele aus den Gemeinschaften der wichtigste Ort um Kraft zu tanken und Perspektiven zu gewinnen, denn Familie ist ein Schutzraum. Kinder sind ein heiliges Gut und die Quelle von Hoffnung. Auch in diesem Jahr laden die Familien der Rom*nja wieder dazu ein gemeinsam Familie und Gemeinschaft zu feiern. Mit Tanz, Freude, Freunde/Freundinnen, Musik von „Ork Explosiv Roma Band“ und vielen Angeboten für Kinder laden die Gemeinschaften interessierte Besucher*innen ein, Familien neu kennen zu lernen

Veranstalter: AWO UB Dortmund, Romano Than e.V., save space e.V., grünbau gGmbH, Stadt Dortmund

26.08.2023, 18:00-22:00Uhr, Friedensplatz Dortmund

Balkan-Beatz-Festival

Partygänger*innen aufgepasst: Denorecords steht für Qualität und internationalen Erfolg in Sachen Balkan-Musik! 2018 besuchten 6000 Menschen das balkan-Beatz-Festival auf dem Friedensplatz – diese sensationelle Nacht blieb in Erinnerung. Zum 10. Jubiläum bringt die Ikone mit Roma-Wurzeln das Balkan-Beatz-Festival wieder nach Dortmund. Mit Künstler*innen wie Sero, Afrobatics, DENORECORDS, Skennybeatz, Natasha Koroktina und vielen weiteren wird der Abschluss des ersten Festivalmonats ein Fest für die Sinne!

Veranstalter: Denorecords, Romano Than e.V., Stadt Dortmund, save space e.V.



03.09.2023, 17:00 Uhr, Auslandsgesellschaft Dortmund

Über die “Opferung des Opferseins -Niemand sieht mich” – Szenische Lesung des Rom*nja Power Theaterkollektivs


Rom*nja und Sinti*zze sind seit über 600 Jahren ein wichtiger Teil des europäischen Kultur- und Kunsterbes. Sie haben stark die Gesellschaften mit geformt. So auch die deutsche Gesellschaft. Die Lesungen verarbeiten künstlerisch historische wie zeitgenössische Literatur europäischer Sinti*zze und Rom*nja Schriftsteller*innen. Durch die Arbeit mit Klang, Körper und Stimme wird die Lesung zu einem performativen Akt, der alle Sinnesebenen anspricht.

©Rom*ja in Power Theaterkollektiv it: Rea Andrea Kurmann, Nebojsa Marković, Joschla Melanie Weiß Regie/Übersetzung: Slavisa Marković Dramaturgie: Rudi Keiler Gomez de Mello

Die szenische Lesung ist ein Projekt des Rom*nja in Power Theaterkollektivs in Kooperation mit dem RromaÆther Klub Theater und dem feministischen Archiv RomaniPhen e.V.
Sie wurde mit freundlicher Unterstützung der Initiative DRAUSSENSTADT realisiert, gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung.

Veranstalter: Auslandsgesellschaft, Planerladen, Stadt Dortmund, Rom*nja in Power Theaterkollektiv

14.09.2023, 20:00Uhr, Konzerthaus Dortmund

Rafael Cortés & Band – Stochelo Rosenberg & Band



Zwei Ausnahmemusiker und Gitarrengötter treffen im Konzert aufeinander.

Rafael Cortés ist ein Ausnahmetalent: Aus einer Familie von Gitarrenbauern lernte der Musiker schon früh, seine Gitarrenriffs zu perfektionieren. Aus dem spanischen Herzen des Flamencos direkt auf die Bühne mit großen Namen der Musikszene,wie zum Beispiel Carles Benavent, Al Di Meola, Tommy Emmanuel und viele mehr, konnten wir Rafael Cortés mit der Band von Paco de Lucia auf dem Friedensplatz erleben – 2018.

Stochelo Rosenberg begann mit 10 Jahren Gitarre zu spielen – ziemlich spät für einen Jungen in einer Familie, die ausschließlich aus Musikern besteht. Stochelo hat sich von einem talentierten, aber schüchternen Sinto zu einem Weltklasse-Künstler und Komponisten entwickelt.

Mozes Rosenberg wurde als jüngerer Bruder von Stochelo in die berühmte Familie Rosenberg hineingeboren. 2010 spielte er beim International Django Festival in Samois, dem Ort, an den sich Django Reinhardt zurückzog und wo jedes Jahr die Django-Musik gefeiert wird.

Freuen Sie sich auf eine unvergessliche Konzertnacht!

Veranstaler: Konzerthaus Dortmund

Eintritt: 28€ / 14€ ermäßigt

15.09.2023,19:00Uhr, Dietrich-Keuning-Haus

PREMIERE: „CORE“ – A spoken word and live-music performance“ by Queerdos – Cat Jugravu und Andrei Raicu (ENG)

„Core“ ist eine aufrüttelnde und fesselnde Spoken-Word- und Live-Musik-Performance, die sieben kraftvolle Spoken-Word-Stücke miteinander verwebt, die die Themen (Trans-)Formation, Neuerfindung, Resilienz und Liebe erforschen, alles durch die Linse einer queeren Romni*. Durch eine Verschmelzung von poetischem Geschichtenerzählen und hypnotisierender Musikbegleitung taucht „CORE“ tief in die menschliche Erfahrung ein und zelebriert persönliche Erzählungen und Perspektiven von Cats Erfahrung als queer-trans Person mit Roma-Abstammung. Im sakralen Raum der Performance wird Verletzlichkeit zu einer Waffe und Authenzität zu einem radikalen Akt des Widerstands. Darüber hinaus feiert „CORE“ die Vielfalt der Körper innerhalb unserer Gemeinschaft, stellt Stereotypen in Frage und zeigt die Schönheit und Stärke der verschiedenen Identitäten und Erfahrungen von FLINTA*-Menschen auf. Es wird zu einer strahlenden Feier des unnachgiebigen Geistes, der im Angesicht von Widrigkeiten aufblüht und uns daran erinnert, dass Liebe in all ihren Formen die transformative Kraft besitzt, zu heilen und zu überwinden.

Veranstalter. AWO UB Dortmund, Stadt Dortmund, save space e.V., Romano Than e.V., Queerdos Kollektiv

© Cat Jugravu / Andrei Raicu / Queerdos

Cultural Appreciation – Literatur, Theater und bildende Kunst

Der Eintritt für alle nicht anders gekennzeichneten Literatur-, Theater und Kunst-Veranstaltungen ist kostenfrei.

02.09.2023, 15:00 Uhr, Tarantababu Dortmund

Aus der Asche empor. Arbeit, Ausbeutung und Selbstermächtigung

Das Fritz-Hüser-Institut veranstaltete im Rahmen des 10. Djelem Djelem-Festivals 2023 einen mehrmonatigen Schreibworkshop. Die Textwerkstatt wollte damit junge Autor*innen aus der Community der Sinti*zze und Rom*nja beim Schreiben eigener Texte unterstützen. Das Thema des Workshops war „Arbeit, Ausbeutung und Selbstermächtigung“. Alle Textsorten waren erlaubt, alle Ideen willkommen.
Die Ergebnisse werden in einer Anthologie publiziert. Deren Premiere feiern wir am 2. September 2023 im Literaturcafé Taranta Babu in Dortmund mit den Autor*innen, die sich und ihre Werke vorstellen.

Veranstalter: Fritz-Hüser-Institut, Fritz-Hüser-Gesellschaft, Sparkasse Dortmund, Stadt Dortmund


21.09.2023, 19:30 Uhr, Schauspiel Dortmund

„Bibi Sara Kali“ – Eine Produktion von Romano Svato in Kooperation mit WERK X-Petersplatz

Bibi Sara Kali ist die mächtige Patronin der Roma, Beschützerin, Wegbegleiterin, Rom*nja Wonderwoman. Ihr Kult wird von Roma weltweit in regionalen Abwandlungen zelebriert. Auf dem Balkan ist ihr der Bibijako Djive, der „Tag der Tante“, gewidmet.

Ein letztes Mal wollte Jelena den Bibijako Djive begehen und stieg deshalb in den Bus von Wien-Erdberg nach Boljevac, ihre Heimatstadt in Serbien. Dort feierte sie – und dort starb sie tags darauf.
Ihr Tod gibt den Töchtern Snežana, Melisa und Tanja viele Fragezeichen auf: Seit der Migration nach Wien vor dreißig Jahren, die die beiden älteren Schwestern als kleine Kinder miterlebt haben, gab es kaum noch Kontakt zur Familie in Serbien; und auch, dass die Mutter aufgebrochen war, um den Bibijako Djive zu feiern, ist verwunderlich, schließlich hatte sie in Wien ihre Identität als Romni geheim gehalten und ihre Töchter ohne Traditionen erzogen.
Die drei Schwestern, einander seit Jahren entfremdet, und Snežanas Ehemann Taiye machen sich auf den Weg nach Boljevac, um die Mutter zu beerdigen. Antworten auf ihre Fragen finden sie dort weder in Tante Dragoslavas knappen Auskünften noch in Zuckerorakeln oder Cousin Marcos schnapsgetränkten Fantasien einer besseren Zukunft in der EU.

„Bibi Sara Kali“ entstand nach einer Idee der Wiener Schauspielerin Simonida Selimović. Aus persönlichen Erfahrungen, dem Gedächtnis der jahrhundertelangen Geschichte der Rom*nja und aktuellen Vorfällen haben der Wiener Autor Ibrahim Amir, das Ensemble und Team eine Tragikomödie entwickelt, die in der Bibi Sara Kali eine Göttin des Widerstands und Überlebens findet.

Veranstalter: Schauspiel Dortmund, Theater Dortmund, Romano Svato

05.09.2023 – 15.09.2023, Stadtraum

Eröffnung Kunstinstallationsprojekt „Da liegt sie, die Schönheit../Das Ende der Stille“

Die geschlechtsspezifische Gewalt, zu der aus sexualisierte Gewalt, Zwangssterilisationen und andere Formen des Missbrauchs von Rom*nja und Sinti*zze in der NS-Zeit gehören,
ist bis heute ein Tabuthema. Dies hat viele Gründe: Einerseits
wurden viele Dokumente von den Nationalsozialisten vernichtet.
Andererseits schwiegen viele der betroffenen Personen, um
Stigmatisierung und Retraumatisierung zu entgehen – auch in der eigenen Gemeinschaft. Dieses
Schweigen bleibt oft bis in die Gegenwart aufrecht, obwohl geschlechtsbezogene Dimensionen des Missbrauch weiter ein signifikantes Charakteristikum der Gewalt gegen Rom*nja und Sinte*zze darstellt. Zu transgenerationalen Traumata kommen so häufig für die Betroffenen aus den Communities akute Gewalterfahrungen, die das eigene Verhältnis zu Körper und Sicherheit nachhaltig prägen.

Die Sensibilität der Thematik ist uns bekannt. Es ist daher für uns von besonderer Relevanz die schwierigen Thematiken der spezifischen Gewalterfahrungen von Frauen* aus den Gemeinschaften sichtbar zu machen, ohne die Gewalterfahrungen oder ihr Andenken zu banalisieren,stereotype Narrative zu perpetuieren oder gar ihre Würde und ihrem Andenken Unrecht anzutun. Doch wie können Betroffene Heilen, wenn über die Taten, die Gewalt und den Schmerz nicht gesprochen wird – oder werden darf?

Die Künstlerin Gilda-Nancy Horvath hat in Form eines Videoinstalltionsprojekt erprobt, mit welchen Methoden den Betroffenen ihre Stimme zurückgegeben werden und das Schweigen gebrochen werden kann. Die Ausstellung der Kunstinstallation findet über mehrere Tage an verschiedenen Orten statt.

Die Ausstellung findet vom 05. – 15. September an verschiedenen Orten statt – die Termine und Orte der Kunstinstallation werden an dieser Stelle bald bekannt gegeben!

Öffentlich

Veranstalter: Stadt Dortmund, save space e.V., Internationales Frauenfilmfestival, Romano Than e.V

Knowledge is power & together we´re strong:
Netzwerk- und Fachveranstaltungen für Rom*nja, Sinte*zze und Gadje

06.09.2023, Dietrich-Keuning-Haus Dortmund

Kreativworkshop für Roma-Mediator*innen in Dortmund

Ein erfolgreiches Pilotprojekt für bessere Bildungschancen von neuzugewanderten Kindern und Jugendlichen aus Südost-Europa in Dortmund wird auf feste Füße gestellt. Nach dem Ende der vierjährigen Pilotphase von „Vast vasteste – Hand in Hand. Roma als Bildungsmediator*innen“ werden die neun Dortmunder Schulen aus dem Pilotprojekt ab dem 1. August Teil des Landesprogramms „Vast vasteste – Hand in Hand in NRW“. In diesem Kreativworkshop werden die Mediator*innen empowert und erlernen neue Methoden für ihren Arbeitsalltag.

Geschlossene Veranstaltung

Veranstalter: UB-AWO Dortmund, Dietrich-Keuning-Haus, Projekt „Vast vasteste – Hand in Hand“

09.09.2023, 15:00-18:00 Uhr, Dietrich-Keuning-Haus Dortmund

„Kel mo tschei!“ – Tanzworkshop

Tanzworkshop für Mädchen und MINTAQ* ab 14 Jahren. Stilrichtungen: Hip Hop, K-Pop, Folklore und mehr! Keine Anmeldungen erforderlich. Die Teilnahme am Tanzworkshop ist kostenfrei!

Eintritt frei

Veranstalter: Dietrich-Keuning-Haus, Stadt Dortmund, Romano Than e.V.

22.09.2023,14:00-18:00 Uhr, Dietrich-Keuning-Haus

Frauen-Empowerment-Workshop: Romnja*-Exklusiv!

Empowerment bedeutet auch: Schönheit und Selbstfürsorge. Es bedeutet sich selbst und den eigenen Körper mit Liebe betrachten zu dürfen, abseits vom Blick der Anderen. Sich den gewaltvollen Narrativen, der Exotisierung und Fetischisierung zu entziehen, die insbesondere auf weibliche und queere Romani-Körper projiziert wird. In diesem Workshop wird für Frauen* und FLINTA* ein saferer space geschaffen, in dem die Teilnehmerinnen* ihre Schönheit zelebrieren und lernen gut zu sich selbst sein zu dürfen. Der Workshop richtet sich explizit an Romn*ja.

Eintritt frei.
Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich unter: r.erdmann@awo-dortmund.de
Veranstalter*innen: Integrationsagentur der AWO UB Dortmund, Raum vor Ort, Projekt „Vast vasteste – Hand in Hand“

Anmeldungen an: r.erdmann@awo-dortmund.de / keine Teilnahmegebühr

01.09.2023, ab 12:00 Uhr, Nordstraße 43 Dortmund

Eröffnung und Einweihungsfeier: Amen Juvlja Mundial – Wir Frauen weltweit


Amen juvlja mundial – Wir Frauen weltweit“ ist eine junge Näherei in der Dortmunder Nordstadt, die verschiedene Textil- und Modeprodukte in Handarbeit fertigt. Wir sind Frauen aus dem Roma-Kulturkreis und freuen uns auf diese Weise unsere Ideen und Vorstellungen ausdrücken und mit anderen Menschen teilen zu können.
Wir laden euch ein uns und unsere Arbeit kennenzulernen!

Eintritt frei

Amen Juvlja Mundial, ein Projekt der grünbau gGmbH,

26.09.2023, 09:30-16:30 Uhr, Dietrich-Keuning-Haus

Fachtagung „Schöne neue Arbeitswelt – Ausbeutung und Diskriminierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt“

Die Visa-Liberalisierung in der EU brachte viele Vorteile aber auch Herausforderungen mit sich. So ist die Gefahr, in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse zu geraten für Zugewanderte aus Südosteuropa besonders groß. Arbeitgeber*innen nutzen die Abhängigkeit und die Unwissenheit der zugewanderten Arbeitnehmer*innen häufig aus, umgehen geschickt Gesetze und Richtlinien und unterlaufen selbst die Mindeststandards der Arbeitsbedingungen in Deutschland. Dabei sind Frauen* und insbesondere Romnja* oft überproportional im Niedriglohnsektor beschäftigt und von prekären Arbeitsverhältnissen sowie Ausbeutung betroffen. Die Fachtagung soll Hintergrundinformationen zu der Situation von Betroffenen liefern und Wege aufzeigen, ihre Situation zu verbessern. Kostenfreie Anmeldung unter: j.wenzel@awo-dortmund.de

Förder*innen und Veranstalter: AWO UB Dortmund in Kooperation mit save space e.V., Carmen e.V., Dietrich-Keuning-Haus und der Stadt Dortmund

Anmeldungen an: j.wenzel@awo-dortmund.de / keine Teilnahmegebühr

13.09.2023, 09:00-18:00Uhr, Dietrich-Keuning-Haus

„Auferstanden aus der Asche – Das Erbe von Romnja* und Sintezze* als treibende Kraft für Romani Zukunftsperspektiven“ – Internationales Symposium


Das Themenspektrum der spezifischen Gewalterfahrungen von weiblichen und queeren Romnja* und Sintezze* ist ein bis heute unbehandelter Strang der historischen Verfolgung. Sowohl die Dimensionen der spezifischen Gewalt während des Nationalsozialismus, als auch als Teil der „Zweiten Verfolgung“ der Sinte*zze und Rom*nja nach 1945 ist bis heute geschichtlich unaufgearbeitet. Hinzu kommt die mangelnde Sichtbarkeit von weiblichen* und queeren Perspektiven aus den Gemeinschaften selbst, die sich der doppelten Auseinandersetzung intergemeinschaftlicher wie gesamtgesellschaftlicher Marginalisierungsprozesse oftmals schutzlos ausgesetzt sieht.

In diesem Sinne soll das internationale Fachsymposium die Sichtbarkeit der spezifischen Gewalterfahrungen erhöhen und ein Bewusstsein bei politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren für die besonderen Bedürfnisse mehrfachmarginalisierter Sinte*zze und Rom*nja schaffen.

Der genaue Programmablauf mit allen Referent*innen und Inputs ist in Kürze hier zu finden.

Anmeldungen an: rowitt@stadtdo.de / keine Teilnahmegebühr

Regionalverband Ruhr, Stadt Dortmund, save space e.V., Romano Than e.V., European Roma Institute for Arts and Culture ERIAC

Impressum


Veranstalter

Stadt Dortmund

Romano Than e.V.

AWO UB Dortmund

Kooperationspartner

save space e.V.
Romnja* in Power Theaterkollektiv
Romano Svato
Amen Juvlja Mundial
Projekt „vast vasteste – Hand in Hand“
Queerdos Kollektiv
Deno Records
Carmen e.V.
European Roma Institute for Arts and Culture
grünbau gGmbH
Fritz-Hüser-Institut
Fritz-Hüser-Gesellschaft
Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie
Dortmunder U
Internationales Frauenfilmfestival
Schauspiel Dortmund
Theater Dortmund
Konzerthaus Dortmund
Auslandsgesellschaft
Planerladen e.V.
Dietrich-Keuning-Haus Dortmund
Lichtspiel und Kunsttheater Schauburg Dortmund
Regionalverband Ruhr
LWL-Museum für Kunst und Kultur